HOME        Amerikanische Pekingente

"The white Pekin is the queen of all ducks" - "die weiße Peking ist die Königin aller Enten", so umschrieben 1906 amerikanische Züchter ihre Rasse in einem von der American Peking Duck Company herausgegebenen Buch. Für sie war diese Rasse der Inbegriff von Wirtschaftlichkeit und getragen auf einer Woge der Begeisterung entstanden riesige Entenfarmen in Amerika. Inzwischen wird diese Rasse weltweit in zweistelligen Millionenzahlen vermarktet.

Die einst von Paul Doll in Erwägung gezogene Mischung aus Deutschen Pekingenten und Aylesburyenten finden wir in der amerikanischen Literatur nicht bestätigt. Vielmehr sollen die ersten Tiere um 1850 aus China nach Amerika gekommen und dann durch planmäßige Selektion zur Amerikanischen Pekingente mit all ihren Vorzügen geformt worden sein.

Es bleibt unverständlich, dass diese Enten mit ihrem imposanten Erscheinungsbild, zeitweise bei den Rassegeflügelzüchtern das Dasein eines Mauerblümchens führte. Die Amerikanische Pekingente konnte seit Einfuhr im Jahre 1918 zu keiner Zeit an den Verbreitungsgrad der Deutschen Pekingente bei den Rassegeflügelzüchtern anknüpfen.

Wer diese Rasse lapidar als weiße Enten mit orangenen Läufen und Schnabel bezeichnet, hat sich gewaltig geirrt. Sie bietet ein breites Spektrum an züchterischen Aufgaben. Form und Haltung, Gefiederbeschaffenheit, Schnabelstruktur und ein leuchtendes Weiß, sind nur einige Merkmale, die es ständig zu festigen und zu verbessern gilt.

Im Gesamteindruck wird ein abgerundeter Rechtecktyp gefordert. Lang, breit und voll sind Bezeichnungen, die für Rumpf und Rücken, aber auch für Brust und Bauch zutreffen. Die Körperhaltung der Amerikaner sollte nur leicht angehoben, ergo etwas über der Waagrechten liegen. Leider haben damit nicht nur so mache Tiere im Käfig ihre Probleme, es erscheint mir ganz wesentlich, diesen Fehler auch auf den Bewertungskarten zu vermerken. Es kann nicht im Dienst der Rasse sein, über so manch aufgereckten Burschen hinwegzusehen, wenn es genügend Rassevertreter mit korrekter Haltung gibt. Eine leicht gewölbte Oberlinie untermauert den kräftigen Gesamteindruck des Habitus. Geschlechtsgebunden können wir bei der Unterlinie der Erpel größere Ansprüche stellen als bei den Enten, die als Wirtschaftsrasse ein gut entwickeltes Legeorgan besitzen. Im Prinzip gilt, je glatter desto besser. Eher selten treten Kiel- und Wammenbildung auf, wenn doch, dann sollte man diese Tiere dem Kochtopf zuführen.

Am längsten wirken die Amerikaner, wenn der Schwanz in der waagrechten gehalten, also gegenüber der Körperhaltung leicht angezogen getragen wird. Er sollte geschlossen sein, fächernde Deckfedern gelten als unerwünscht. Die Flügel sind lang und gut bemuskelt, liegen fest am Körper an, wobei sie die Rückenpartie vollkommen überdecken und so ein kompaktes Rumpfbild ergeben. Betrachten wir uns Kopf und Hals, so sollten sich diese in ihren Proportionen harmonisch in das Gesamtbild des Tieres einfügen.

Wenn der Standard den Hals mittellang, verhältnismäßig schlank und leicht gebogen fordert, dient als Grundlage das kräftige Erscheinungsbild dieser Rasse. Zu dünne, schon fast röhrige Hälse, wie sie von manchen Zuchten gezeigt werden, sind schon ins Extreme gezüchtet und werden folgerichtig gestraft.

Der Kopf bietet meist wenig Anlass zur Kritik. Er sollte länglich, mit flach ansteigender Stirn, ausgebildet sein. Die Backen treten kaum hervor. Ist hier der Einfluss von Deutschen Pekingenten erkennbar, wird das der Preisrichter sofort mit Punktabzug strafen. Das dunkle Auge sitzt nicht all zu hoch im Kopf.

Das Problem der rauen Oberschnäbel mit z.T. schon wulstigen Ausformungen muss weiterhin beachtet und unbedingt als Mangel vermerkt werden. Niemand verlangt eine Bewertung mit Romancharakter, aber wie soll der Züchter das einsame Wort "Schnabel" auf der Bewertungskarte interpretieren? Kurze, treffende Formulierungen - meist genügen drei Worte zur Erklärung des Fehlers - soviel Zeit sollte sich der Preisrichter nehmen. Im Allgemeinen ist der Schnabel recht lang und breit, mit einer leicht hohlen Firstlinie. Erlaubt ist eine löffelförmige Ausbildung, bei einer hellgelben bis orangenen Farbe ohne andersfarbige, sprich schwarze oder grüne Flecken. Die Bohne soll hell, keinesfalls mit dunklem Borst durchsetzt oder gar ganz dunkel sein.

Getragen wird der Rumpf von den kurz hinter der Körpermitte sitzenden Läufen. Der Standard gibt hinsichtlich der Lauffarbe Spielraum von dunkelgelb bis orange, wobei die Zehennägel hell sind. Die Schenkel sind bei den Amerikanern kaum zu erkennen, sie sitzen recht glatt im weichen Gefieder. Die kräftigen Läufe beider Geschlechter benötigen die Ringgröße 18. Das Gewicht ist mit 3,5 kg beim Erpel und 3 kg bei der Ente angegeben.

Amerikanische Pekingenten sollen weiß sein, der Standard lässt hier einen Puffer und erlaubt im Herbst einen leicht gelblichen Anflug. Gerade dieser Passus verlangt Fingerspitzengefühl in der Beurteilung. Für Sonderrichter eine leicht lösbare Aufgabe, aber warum nutzen so wenig Allgemeinrichter die Gelegenheit sich bei einer Großschau über den Zuchtstand des Wassergeflügels zu informieren? Sie könnten so mancher Diskussion mit Züchtern vorbeugen. Das gesamte Gefieder soll sozusagen aus einem Guss sein, also straff und fest anliegend. Zur sofortigen Abstufung führen loses Gefieder, Frisur an Kopf und Nacken, gelbes Gefieder und mangelhafte Lockenbildung beim Erpel.

Um den gelben Einlagerungen im Gefieder nicht unnötigen Vorschub zu leisten, verzichtet man besser auf Mais und carontinhaltige Inhaltstoffe im Futter. Eine Fütterung mit Körnern beugt zum einen einer Verschmutzung des Gefieders mit Weichfutter vor, zum anderen bleibt das Federwerk recht hart und straff. Bezüglich der Badegelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass nicht nur die Quantität, sondern vor allem die entsprechende Qualität vorhanden sein muss. Gerade bei weißem Gefieder ist darauf zu achten, dass die Tiere sich unnötig verschmutzen. Das schließt auch eine ständige saubere und trockene Einstreu in den Stallungen ein. Nur wenn es nötig ist werden die Tiere sanft gewaschen, so mancher Züchter hat seine weißen Tiere schon gelb gewaschen. Zwischendurch, z.B. bei der Käfigdressur, aber zumindest vor jeder Ausstellung, sollten die Läufe und der Schnabel gereinigt und mit einem wasserfesten Mittel eingeölt werden.

Bezüglich der Brut und Aufzucht stellt die Amerikanische Pekingente keine besonderen Ansprüche, wir können sie durchaus zu den robusten Rassen zählen. Zuchtstämme mit 2 bis 3 Enten sind für die Erpel ausreichend. Die Legeleistung gilt allgemein als gut. Leider sind Naturbruten eher selten. Dieses Manko wird durch die vorzüglichen Kunstbruteigenschaften der weißen bis gelblichen Eier mehr als ausgeglichen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt das Bruteigewicht, das mindestens 70g vorgegeben wird. Nur aus entsprechend großen Eiern können später kräftige Küken schlüpfen. Wir kennen bei den weißen Amerikanern selbstverständlich keine Fehlfarben im eigentlichen Sinn, dennoch ist es unerlässlich, die heranwachsenden Jungtiere auf etwaige Mängel zu begutachten und gegebenenfalls auszusortieren. So schaffen wir Platz und Raum für die verbleibenden Tiere. Mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife sollten wir Erpel und Enten trennen, um das Gefieder nicht unnötig zu strapazieren.

Wirtschaftlichkeit und rassige Feinheiten sind bei der Amerikanischen Pekingente vereint. Sie verdient zweifelsohne eine größere Beachtung unter den Wassergeflügelzüchtern, stellt sie doch eine ideale Rasse für jeden Neueinsteiger dar. Kleine Fehlfarben, hohe Kunstbrutfestigkeit und Frohwüchsigkeit - mit diesen schwergewichtigen Argumenten sollte es doch eigentlich möglich sein, neue Liebhaber für diese Rasse zu gewinnen. Betreut werden die Amerikanischen Pekingenten vom SV der Entenzüchter.

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Bericht von Paul-Erwin Oswald ( Geflügel Zeitung  16/2004 )

Amerikanische Pekingenten

Entenrasse im Blickfeld 2004

Die Pekingenten stehen dieses Jahr, neben den Pommerenten, als Entenrasse im Blickfeld. Sie gehen auf weiße chinesische Enten bis in das Jahr 1472 zurück, so schreibt Stromberg in seinem Buch „poultry of the world“. Es ist anzunehmen, dass sowohl Amerikanische wie auch Deutsche Pekingenten aus 1872 durchgeführten Importen stammen. Diese chinesischen Enten mit der angehobenen Haltung erregten sofort viel Aufsehen in der Züchterwelt. Während Züchter aus England und Deutschland mehr Wert auf eine aufgerichtete Haltung legten, war man in Amerika von Beginn an auf eine wirtschaftliche Form dieser Enten fixiert. Ich möchte anmerken, dass bis heute in Amerika keine Deutschen und in England keine Amerikanischen Pekingenten anerkannt oder gar im Standard zu finden sind. Ob in der Folgezeit Aylesburyenten in die Zucht der Amerikaner einflossen, ist nicht näher beschrieben.

Wie Pilze wuchsen in Amerika riesige Entenfarmen aus dem Boden. Größenordnungen mit 100000 Tieren und mehr waren damals keine Seltenheit. Echte Amerikanische Pekingenten fanden kurz nach der Jahrhundertwende ihren Weg über den großen Teich zu uns zurück. Bereits 1910 wird in „Der Entenzüchter“ ganz ausführlich über Zuchterfolge, Legeleistung und Mastverlauf aus dem Jahr 1908 berichtet. Ab 1925 wird dann in unzähligen Broschüren über die neue Rasse geschrieben. Stellvertretend möchte Ich „Praktische Entenzucht und Haltung“ von Frau von Treuenfels sowie „Legenten und Mastenten“ von Heinz Friese, beide um 1930 erschienen, nennen. In den Amerikanischen Standard of Perfektion wurden die Pekingenten 1874 aufgenommen. Die erste Musterbeschreibung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft datiert auf das Jahr 1919, und erstmals ausgestellt wurden die Pekingenten amerikanischer Zuchtrichtung bei der 18. Nationalen Rassegeflügelschau 1921 in München. Der Siegeszug als Wirtschaftsrasse war ihnen als Rassegeflügel nicht beschieden. Große Meldezahlen konnten sie nie verzeichnen. Zu gern erinnere Ich mich an H. Böse aus Barrien, der 1962 mit Amerikanischen Pekingenten den „Goldenen Siegerring“ errang. Nach der Verleihung stellt sich mir, damals noch ein kleiner Knirps, die Frage: ob dieser Mann jetzt mit seinen Enten verheiratet war? Seine Antwort: … irgendwie schon. Leider brachte auch dieses Highlight nicht den gewünschten Auftrieb an Züchterzahlen. Es ist sicher ein Verdienst des SV der Entenzüchter, dass Qualität und Quantität der in den letzten Jahren vorgestellten Tieren stetig einen Schritt nach vorne machen. Es ist zweifelsohne sehenswert, was in den Käfigen steht – weiter so!

Geradlinigkeit ist angesagt 

An dieser Rasse gibt es keine Schnörkel oder verspielte Feinheiten. Form, Figur und Farbe, alles kompakt und direkt. Da ist es wichtig, beim Züchten nicht nur auf den Phänotyp, also das äußere Erscheinungsbild, zu achten, sondern auch auf den Genotyp, der die nicht sichtbaren Erbanlagen umschließt. Nein, nein, die Amerikanischen Pekingenten gehören keinesfalls in die Kategorie „einfach“ – ganz im Gegenteil. Gut Ding braucht Weile, da nehmen sich auch die Amerikaner nicht aus. Vergessen wir jetzt alles, was uns auch nur wage an Wirtschaftsgeflügel erinnert und widmen uns vollends dieser zauberhaft anmutenden schlichten Eleganz mit all ihren Feinheiten, die in dieser Rasse stecken.

Ein edler Kopf und anmutig gebogener Hals sitzen auf einem rechteckigen, seitlich gut gerundeten Körper mit weißem, fest anliegendem Gefieder. Dieser Satz spricht Bände und gilt als Leitfaden beim Züchten. Zur Rechteckform müssen Ober- und Unterlinie parallel verlaufen. Stark gewölbte Rücken sind verpönt. In der Unterlinie setzen die Enten am Hinterteil mit einem kleinen Legebauch ab. Wobei ich das Wörtchen „klein“ noch jahreszeitlich definieren möchte. Oft beginnen die Enten bereits Ende Oktober mit dem Legen, aber Ich denke, da beweisen die Preisrichter ausreichend Fingerspitzengefühl. Den Erpel bleibt dieses Zugeständnis versagt. Hat da jemand etwas mit Aylesburyenten angezettelt oder einfach nur zu gut gefüttert? Wie auch immer, Tiere mit Bauchwamme und / oder Kiel, wie sie in den letzten beiden Jahren vereinzelt zu sehen waren, bereichern den Speiseplan der Züchterfrau ungemein. Der Körper sollte nur wenig angehoben getragen werden, also fast waagrecht liegen. An diesem Lapsus können einige Zuchten noch recht viel arbeiten.

Um ein Gewicht von 3,5 kg bei den Erpeln und 3 kg bei den Enten zu erreichen, muss der Körper recht lang gestreckt und an den Seiten voll gerundet sein. Wird der Habitus zu klein, wirkt alles gedrungen und plump. Ein leicht gewölbter, breit angesetzter Rücken drückt unweigerlich Kraft und Masse aus. Geschlossen und fest am Körper liegen die nicht zu langen Flügel an. Kreuzen dürfen sie nicht. Der recht lange, gut entwickelte Schwanz wird geschlossen und im leichten Winkel zum Rüchen getragen. Ein angezogener Kaninchenschwanz gilt als Fehler.

Wenige Zentimeter hinter der Körpermitte sind die Läufe angesetzt. Dunkelgelb bis orangefarbig mit hellen Krallen sollen sie sein. Damit bleibt genügend Bandbreite in der Zucht und in der Bewertung. Einem Zehnkämpfer ebenbürtig, stehen die Amerikaner auf kräftig ausgebildeten Läufen. Beleg dafür – die Ringgröße 18 in beiden Geschlechtern. Neueinsteiger aufgepasst, der Zeitpunkt des Beringens darf nicht in Vergessenheit geraten, die Halbwüchsigen können mitunter recht grobknochig sein. Und die Schenkel? Bei den Amerikanern keine große Sache, sie sitzen recht glatt in den Flanken.

Die dunklen Augen sitzen nicht allzu hoch im Kopf. Verhältnismäßig lang und breit ist der Schnabel. Leicht hohl bleibt die Firstlinie. Eine minimale löffelartige Ausbildung ist weder Vorzug noch Fehler. Als Schnabelfarbe wird hellgelb bis orangefarbig ohne Flecken gefordert. Immer hell ist die Bohne. Eingefleischte Züchter erkennen an der Schnabelfarbe die Legetätigkeit der Enten – sie wird ein wenig blasser.

Zuchtschwerpunkte

Ich möchte es mal ganz nüchtern und sachlich so beschreiben: vordringlich sind immer noch Kopf und Halspartie zu verbessern. Grobe, derb anmutende Köpfe und dicke Hälse, das passt einfach nicht zusammen. Der Standard fordert einen länglichen Kopf mit glatten Backen bei leicht ansteigender Stirn. Im Folgetext lesen wir: Schädel nicht zu hoch, aber auch nicht zu flach. Alles, aber auch wirklich alles, was uns an Deutsche Pekingenten erinnert, wird konsequent gestraft. Angefangen von B wie Backen über F wie Frisur bis S wie Stirn. Mitunter erkennen wir einen unschönen vollen, vereinzelt auch zu kurzen Kehlschnitt. Also bei der Zuchtauslese einmal mehr hinschauen. Wir wünschen keine filigranen Hälse, wie wir sie von den Cayugaenten kennen, aber Adel und Anmut sind unabdingbar. Die Proportionen der einzelnen Körperteile ergänzen sich bei den Amerikanischen Pekingenten zu einem harmonischen Gesamtwerk.

Immer noch sind raue Oberschnäbel ein besonderes Thema in der Kritik. Schnabelhöcker, ein hartes Wort, aber wer da ein Auge zudrückt, muss beim Lesen der Bewertung wohl beide schließen. Ohne Wenn und Aber muss der Züchter hart durchgreifen, nur strikte Zuchtauslese schafft Abhilfe. Hut ab, wer Alttiere vorstellt; ihnen seien da ein paar grüne Punkte auf dem Schnabel verziehen. Aber bei Jungtieren ist Punktabzug angesagt, ebenso bei dunkler Bohne. Tiere mit schwarzer Bohne im Ausstellungskäfig möchte Ich kurz mit „schade fürs teure Standgeld“ kommentieren.

Feinheiten der Farbe

Die Farbe wird mit weiß angegeben. Aber weiß ist nicht gleich weiß. Da werden mir die versierten Heimwerker unter den Rassegeflügelzüchter/innen wohl vollends zustimmen. Also warum sollten sich da unsere Entenrassen ausnehmen? Genau kennen wir vier Arten von Weiß: Das 1. ist das Silberweiß der Aylesburyenten, das 2. das gelbe Weiß der Deutschen Pekingenten, das 3. ist das rahmige Weiß der Streicherenten, und eben dieses schlichte aber deshalb nicht minder schwieriger zu züchtende Weiß der Amerikaner. Bei soviel Weiß heißt es Linie halten. Gottlob ist im Standardtext, mit Rücksicht auf die Mauser im Herbst, leicht gelber Anflug gestattet. Ich erinnere mich noch gut an die Tage unserer eigenen Amerikanischen Pekingenten. Blütenweiß waren die Burschen bis zum ersten Schnee. Dann hatten sie sofort, sozusagen über Nacht, alle einen gelben Anflug. Warum? Es mag am lichtweißen Schnee liegen, eine plausible Erklärung hab Ich bis heute nicht gefunden. Straff und fest anliegend wird das Gefieder gefordert. Hier sollten die Züchter auf harte, möglichst breite Deckfedern achten. Lockeres, flaumiges Gefieder drückt die Note. Mitunter kommt schon einmal Halskrause vor, wenn dann auch noch Frisur nach Manier der deutschen Vettern zu sehen ist, bleibt wohl nur der Weg als Sonntagsbraten zu gehen.

Ich möchte keine Lawine lostreten, jedoch zwei Sätze zu den Erpellocken. Alles, was ordentlich gerollt aus dem Schwanzgefieder herausragt, ist ausreichend, gleichgültig wie viele Locken zu sehen sind. Nur, wenn da gerade mal eine mickerige Federspitze so eben aus dem Schwanzgefieder ragt, das ist zu wenig. Mehr möchte Ich gar nicht hinzufügen.

 Haltung und Zucht

An die Fütterung stellen die Amerikanischen Pekingenten keine besonderen Ansprüche. Körnerfütterung bietet mehrere Vorteile. Neben der Bequemlichkeit in Lagerung und Verfügung ist der Aspekt einer festen Feder wohl hauptsächlich. Selbstverständlich ist für alle, die über freien Auslauf und frisches Wasser verfügen, die Fütterung mit Weichfutter eine preiswerte Alternative. Abends sollte jedoch zum Zweck der nächtlichen Sättigung immer eine Körnerration verabreicht werden. Erfahrungsgemäß ist die Fütterung mit Mais und besonders dunklem Weizen nicht zu empfehlen.

Ihre Legeleistung von ca. 120 Eiern kann sich sehen lassen. Dafür schreiten die Damen eher selten zur Brut. Na ja, mit Wirtschaftsgeflügel als Vorfahren lässt sich auch nichts anderes erwarten. Da lob Ich mir den Züchter, der seinen Enten schon im Spätherbst liebevoll die Nester vorbereitet und ganz selbstverständlich einer brutlustigen Ente genügend Freiraum für diesen Urinstinkt einräumt. Umgekehrt ist es wenig verwunderlich, dass die Amerikaner äußerst kunstbrutfest sind und ihre Schlupfrate keine Wünsche offen lässt. Die weißschaligen Eier haben im Mittel ein Gewicht von 70g.

Ob Kunst- oder Naturbrut, die wuseligen Wonneproppen bereiten Groß und Klein viel Freude. Den Kücken verabreichen wir in den ersten Tagen ein Gemisch aus Haferflocken und Kükenmehl, am besten mit einem Sud aus getrockneten Kamille ( Kamillentee ist ebenso geeignet ). Die Entlein wachsen rasch heran und begnügen sich mit handelsüblichem Kükenfutter. Es sollte ständig zur Verfügung stehen, erst im Halbstarkenalter wird in Rationen und zu festen Zeiten gefüttert, so meine eigene Erfahrung. Grünfutter, besonders Salat, findet reißenden Absatz in der ganzen Sippe, egal ob alt oder jung. Trockene Einstreu, saubere Ausläufe und frisches Wasser in den Badebehältnissen sind für eingefleischte Wasser- bzw. Rassegeflügelzüchter eine Selbstverständlichkeit. Die beste Sorge ist die Vorsorge, saubere Tiere muss man nicht waschen. Gibt es trotzdem einmal Unreinheiten im Gefieder, so ist das vor der Ausstellung gegebenenfalls zu reinigen. Bitte nur sanfte Mittel verwenden und Vorsicht, so manche weiße Ente wurde schon „gelb“ gewaschen. Ganz am Rande erwähnt und nur der Vollständigkeit halber – Schnabel, Läufe und der Bundesring bedürfen vor jeder Ausstellung einer Reinigung. Anschließend wird mit einem im Fachhandel angebotenen Pflegeöl ganz sanft eingeölt.

Na, auf den Geschmack gekommen? Sie sind bei weitem mehr als eine landläufige Wirtschaftsrasse. Unsere Amerikanische Pekingenten sind Rassegeflügel vom allerfeinsten. Wir kommen natürlich nicht am Ursprung als Wirtschaftsgeflügel vorbei, aber was wir da in den letzten Jahren in den Käfigen sahen, war wirklich edelste Züchtungskunst. Ihre schlichte Eleganz verleiht ihnen großen Schauwert. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, es einmal zu probieren? Die Zunft der Amerikaner kann noch viele engagierte Züchter gebrauchen.

Die Amerikanische Pekingente werden vom SV der Entenzüchter Deutschlands von 1895 betreut.

Kontaktadresse: Paul-Erwin Oswald, Tel./Fax 06249/6217, E-Mail: entenoswald01@aol.com. Paul-Erwin Oswald

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Rassenbeschreibung aus Standard

Herkunft:

Amerika.

Gesamteindruck:

kräftiger, abgerundet rechteckiger, nur leicht angehoben getragener Körper auf mittellangen Läufen; straff anliegendes Gefieder

Rassemerkmale:

Rumpf: lang gestreckt; abgerundet; vorn nur wenig angehoben.

Rücken: lang; breit; nur leicht gewölbt.

Brust: lang; breit; voll; ohne Kielansatz, etwas angehoben getragen.

Bauch: voll; gut abgerundet; ohne Wamme.

Kopf: Mehr länglich als rund; leicht ansteigende Stirn; Schädel nicht

zu hoch, aber auch nicht flach; Backen nicht sehr betont.

Schnabel: breit und verhältnismäßig lang; leicht hohle Firstlinie; oft

löffelförmig; hellgelb bis orangefarbig; frei von Flecken; helle

Schnabelbohne.

Augen: dunkel.

Hals: mittellang; verhältnismäßig schlank; leicht gebogen.

Flügel: lang; fest anliegend.

Schwanz: geschlossen; im leichten Winkel zur Rückenlinie angehoben

getragen.

Schenkel: nicht hervortretend.

Läufe: mittellang; feinknochig; nur wenig hinter der Körpermitte

eingebaut; dunkelgelb bis orangefarbig; Nägel hell.

Gefieder: fest anliegend.

Farbenschlag:

Weiß:

Weiß ohne andersfarbige Federn, im Herbst leicht gelblicher Anflug gestattet.

Grobe Fehler:

Zu kleiner oder kurzer Rumpf; zu aufgerichtete Haltung; zu dicker Kopf, Hals oder Schnabel; abgewinkelte Halsführung; lockeres Gefieder; Halskrause; Ansatz zu Schnabelhöcker; fleckiger Schnabel.

Gewichte: Erpel 3,5 kg, Ente 3 kg.

Bruteier-Mindestgewicht: 70 g.

Schalenfarbe der Eier: Weiß bis gelblich.

Ringgrößen: Beide Geschlechter 18.

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