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KLEINTIER-LOKALSCHAU / Die Züchter in Hüttlingen genießen einen guten Ruf im Kreis

Schiefe Blume und rote Nelke

"Ich geh' jetzt noch zur Rammlerschau nach Unterkochen". Ein anderer Besucher sinniert, man sei von den "schweren Rassen abgekommen", als er die Käfige der "Grauen Wiener" passiert. Auch in Hüttlingen war Lokalschau und preisrichterliche Begutachtung von 150 Hasen und Kaninchen und 140 Tauben. Die Züchter dort genießen einen guten Ruf im Kreis.

HÜTTLINGEN   Die Preisrichter waren schon da und haben ihre für den unkundigen Nicht-Züchter nicht immer leicht nachvollziehenden Urteile gefällt, "Wünsche", Punkte und Klassifizierungen auf die Laufzettel an den Käfigen geschrieben. "Schiefe Blume", das geht noch in Ordnung. Auch der Jäger sagt so zum Schwanz des Hasen. Schwieriger wird es bei Urteilen wie "überzeugt in Bindenreinheit". Kurzbewertungen stehen auf den Käfigen mit den "Thüringer Flügeltauben" oder "Coburger Lerchen", bei einem Lohkaninchen moniert die Jury "wenig Unterwolle" oder bei einer Taube "Verletzung am Unterschenkel". Recht oft aber steht ein "sehr gut" als Gesamteindruck darunter, ein "herausragend" ist die Vizemeisterschaft und glatte 97 Punkte sind der Züchterolymp: Das bedeutet "vorzüglich". An ihren Käfigen hängt - keine "schiefe Blume" - sondern eine rote Nelke.
Die Züchter in Hüttlingen sind selbstbewusst: "Wir haben hier Super-Ergebnisse und spielen oben mit in der Region", sagt dann auch Eugen Mayer, Zuchtwart für Geflügel und Tauben. In knapp drei Wochen fahren einige Hüttlinger Züchter beispielsweise zur Deutschen Meisterschaft nach Nürnberg. Eine absolute Besonderheit im Hüttlinger Kleintierzuchtverein sind die "Eistauben". Keine beliebigen, sondern nur die porzellanfarbigen. Tiere mit wunderschönen Federzeichnungen, wie mit einer Tuschefeder aufgezeichnet. Und sie sind so gut wie ausgestorben. Fünf Züchter gibt es davon in ganz Deutschland. Und eben den Hüttlinger Zuchtwart. Noch nicht perfekt sind die Tiere unter züchterischen Gesichtspunkten, deshalb werden sie auch nicht "amtlich" gewertet. Denn noch fehlen die Standards für die Beurteilung, wer denn die Schönste ist.
Seit gut zehn Jahren ist die Jugend in allen Teilen des Vereins vertreten. "Kinder werden durch den Umgang mit Tieren gefördert, sie lernen Verantwortung und Aufgaben zu erfüllen", sagt Mayer. Tochter Anna hält eine "Eistaube" in Händen und ist stolz: Auch vorm Käfig dieses Tiers prangt eine Nelke.
An die kleinen Besucher hat man in Hüttlingen auch gedacht. In Form einer Papageien-Voliere etwa. Auch das Begreifen des Kreislauf des Lebens, Tod des geliebten und umhüteten Tieres inklusive, ist ein positiver Nebeneffekt für die Kinder, erklärt Mayer.
Gestorbene Tiere werden übrigens "wiederverwertet". Die Frauengruppe macht aus den Fellen in Handarbeit Teddys, Kissen, Fellmützen, sogar ganze Angora-Jacken, kleine Hunde oder schaukelnde Affen. Auch das Fell-Kunsthandwerk wird von den Preisrichtern bewertet. Auch da sind sie unerbittlich: "Unschöne Gesichter" haben sie über ein Rudel Fellhunde befunden.

 

 

Die sechsjährige Anna freut sich: Ihre "Eistaube, Farbe hohlig" darf sich "vorzüglich" nennen.

 

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